Geschichte

Es fing – wie es so oft im Leben passiert – vom Null an. Als ich noch die Grundschule besuchte, kaufte meine Mutter einen besiedelten Bienenstock, damit wir zu Hause Honig als Nahrung und als Heilmittel gewonnen . Da mich die Natur seit immer faszinierte, verbrachte ich sehr viel Zeit bei der Beobachtung von den die benachbarten Wiesen befliegenden Bienen und Hummeln.. Das Besitzen der eigenen Bienenfamilie und der Gedanke an eigenem Honig führten dazu, dass ich jede freie Sekunde mit meinen Bienen verbrachte und im Bienenstock wühlte , egal ob es nötig war oder nicht.

Bis heute erinnere ich mich so gut an das erste Honigwabenausschneiden – ohne Imkergeräte, mit dem Gansfeder, dem gebrochenen Messer anstatt des Stockmeissels und mit dem Mehlsieb auf dem Kopf zum Schutz des Gesichts. Herrlich war der Geschmack vom ersten Honig aus meinem Bienenstand!!

Damals ahnte ich nicht, dass diese einfache Tätigkeit mein ganzes erwachsenes Leben prägen wird. Ich war von den Bienen besessen.

Ich begann die Zeitschrift „Pszczelarstwo“ [„Bienenzucht“] zu abonnieren und alles über Bienen zu lesen. In jener Zeit war es sehr schwierig die Fachliteratur zu bekommen. Ich bin langsam zu der für einen Jungen in meinem Alter sehr bewussten Entscheidung gewachsen, dass ich Bienenzüchter werde – nicht nur aus Vorliebe, sondern auch von Beruf.

Als Schüler der ersten Klasse des Allgemeinbildenden Lyzeums in Grybów, schrieb ich - im Geheimnis vor meinen Eltern – an Państwowe Technikum Pszczelarskie w Pszczela Wola [das Staatliche Bienenzuchttechnikum in Bienendorf ] mit der Bitte, mich in die Schule einzunehmen. Ich war sehr nett überrascht und glücklich, als ich die Antwort mit der Einladung zu einem Examen aus dem Wissen im Bereich Bienenzucht bekam.

Nach einer gründlichen Befragung , die der Schuldirektor - Herr Tadeusz Wawryn - persönlich durchführte, bekam ich die Zustimmung für die Lehre in der zweiten Klasse, nun musste ich noch schnell das Wissen aus dem Bereich der Botanik und Zoologie nachholen.

An diese Jahre denke ich oft und gern zurück. Die Lehre und die Arbeit, das Entwickeln meiner Leidenschaft unter der Führung des sagenhaften und sehr berühmten Bienenzüchter - Herrn Mieczysław Wojtacki – befestigten mich darin, dass ich die richtige Wahl getroffen habe (meine eigene Imkerei zu Hause zählte schon damals mehr als zehn Bienenfamilien). Im Technikum fand ich Menschen, mit denen ich bis heute befreundet bin und die sich auch mit der Bienenzucht beruflich beschäftigen.

Die nächsten Jahren meiner Lehre verbrachte ich als Student der Agrarhochschule in Poznań (Posen) . Hier durfte ich meine Leidenschaft unter der Leitung von Dr. Józef Kalinowski gestalten.

Als ich mein Studium als Diplomingenieur endete und die Führung des familiären landwirtschaftlichen Betriebes übernahm, hatte ich schon in meiner Imkerei 60 Bienenfamilien, von denen rund die Hälfte aus der Gegend von Posen - Großpolen - die in meine Heimat in Kleinpolen hergebracht wurde.


Meine berufliche Tätigkeit begann ich an einer Stelle des Bienenzuchtbeauftragten bei Spółdzielnia Ogrodniczo-Pszczelarska „Ziemi Sądeckiej“ [ d.h. bei der Garten- und Bienenzuchtgenossenschaft ] in Nowy Sącz. Ich engagierte mich gleichzeitig in den Aufbau des Bienenzüchterverbandes der Woiwodschaft Nowy Sącz (Wojewódzki Zwiazek Pszczelarzy) , der bis heute als Karpacki Związek Pszczelarzy [Bienenzüchterverband des Karpatenvorlandes] wirkt. Ich stand an der Spitze des Verbandes als dessen Vorsitzender über 26 Jahre – solange die vereinigten Bienenzüchter es wollten.

Es zog mich aber zu dem Ursprung meiner Leidenschaft. Gegen das Ende der 70. Jahre vergangenen Jahrhunderts traf ich mich mit meinem Freund– Jan Rzącą - zusammen . Gemeinschaftlich trafen wir eine kühne, waghalsige Entscheidung, die sichere Arbeitsstelle zu verlassen und sich einem aus hundert Stämmen bestehenden Bienenstand vollständig zu widmen. Wir gründeten Zespół Pszczelarzy-Producentów [die Gemeinschaft der Bienenzüchter- und Hersteller] „Nowosądecki Bartnik“. Im Rahmen dieser Körperschaft befassten wir uns mit Bearbeitung und Einführung neuer Technologien , verbreiteten bewährte Methoden zur Gewinnung neuer Imkereiprodukte, u.a.: Pollen, Propolis, Bienenmilch oder Kräuterhonig.

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Nach 12 Jahren unserer Zusammenarbeit trennten sich wieder unsere Arbeitswege – Jan Rząca begann seine Laufbahn bei der Firma „Apipol“ und ich blieb in unserem familiären, ständig wachselnden Bienenzuchtbetrieb.

Es vergingen mehrere Jahre von harter Arbeit ausgefüllt. Honig brachte nur durch den Einzelhandelverkauf Erträge. Die schlaflosen Nächte, zahlreiche Reisen mit Honiggläsern und endlich die ersten Erfolge, wie die Auszeichnung auf der Messe gesunder Lebensmittel in Tarnów. Die Qualität traditioneller Produkte wurde dort anerkannt. Unser Honig erfreute sich großer Nachfrage; der Vorrat ging schnell aus, es mangelte an Honig in Wintermonaten. Die Zahl von Bestellungen wuchs ständig und wir mussten guten Honig bei anderen Bienenzüchtern suchen. Polen stand in jener Zeit in der Wende – nicht nur in politischer, sondern auch wirtschaftlicher Hinsicht.

1991 haben wir mit meiner Ehefrau unser Familienunternehmen erweitert , und zwar um Ankauf , Verarbeitung und Verpackung von Honig und Imkerprodukten . Das Unternehmen bekam den Namen Gospodarstwo Pasieczne „Sadecki Bartnik“ und wurde in das Handelsregister eingetragen. Es entstanden neben dem Firmennamen auch das Logo der Firma, als die Hauptniederlassung wurde der Ort Stróże bei Grybów eingetragen.

Seit jener Zeit hat sich viel geändert. Es kamen neue Mitarbeiter, Bestellungen, Kraftwagen, entstand ein Honigabfüllraum, der den Anforderungen des 21. Jh. entsprach, ein modernes Labor kam dazu. Unsere Söhne wuchsen und bewiesen bald zu unserer Freude, dass der Apfel nicht weit vom Stamm fällt…

Wir gewannen auch neue Freunde, von denen viele keine Bienenzuchtfachleute sind, trotzdem ihre Freizeit mit Vorliebe in unserem Imkerhof verbringen. Unter anderen für die Layen haben wir unser Bienenzuchtmuseum eingerichtet, ein gastfreundliches Restaurant „Bartna Chata“ und den Firmenladen „Miodowa Spiżarnia“ eröffnet.

Bald beenden wir die Errichtung des Gasthofes „Pszczeli Gościniec“ . Hier wird ein ermüdeter Landstreicher Ruhe und Erholung finden .

Was sich aber nicht geändert hat , sind die Bienen … Ich verbringe mit ihnen weiterhin jede freie Minute, mit Stockmeiβel und Smoker (Rauchapparat) in der Hand….

Janusz Kasztelewicz


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